Zirkustiere in Delmenhorst

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Susanne Mittag, die u.a. die Tierschutzbeauftrage ihrer Fraktion ist, bringt sich in die aktuelle Diskussion zum Circus Belly ein, der zurzeit in Delmenhorst gastiert:

„In der Zirkushaltung gibt es Merkmale, wie häufiger Ortswechsel, Dressuren und begrenzter Platz, die eine tiergerechte Haltung – erst recht für Wildtiere, wie z. B. Menschenaffen, Giraffen, Nashörner, Flusspferde und Bären – nicht möglich machen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat es trotz des Drängens der SPD-Bundestagsfraktion bislang nicht geschafft, die 20 Jahre alte Leitlinie für die Haltung von Wildtieren zu aktualisieren. Die Auflagen darin dürfen sich nicht länger daran orientieren, was Zirkusse umsetzen können. Richtschnur muss vielmehr sein, was für die Tiere angemessen ist. Und das heißt, dass im Grunde die gleichen Bedingungen erfüllt sein müssten, die an eine zoologische Haltung gestellt werden. Für alte Tiere kann ich mir zwar eine Übergangszeit mit Auflagen vorstellen, aber grundsätzlich kann die Wildtierhaltung im Zirkus, in der bisherigen Form, nicht fortbestehen. Deutschland gehört in Sachen Zirkustiere EU-weit zu den Schlusslichtern. In 24 Ländern gibt es bereits komplette oder teilweise Wildtierverbote im Zirkus. In drei Ländern gilt sogar ein generelles Tierverbot, also auch für Haustiere.

Wenn einige Kommentatoren aktuell darauf verweisen, dass man sich doch erstmal um den Tierschutz in der Nutztierhaltung kümmern soll, ist das polemisch. Wir dürfen doch nicht das Leid der einen Tiere gegen das der anderen ausspielen. Sich solange nicht um Verbesserungen für die Wildtiere in Zirkussen zu kümmern, bis es mehr Tierwohl für alle Nutztiere gibt, kann eigentlich nicht ernst gemeint sein. Vom BMEL darf man außerdem erwarten, dass es mehr als nur ein Thema gleichzeitig bearbeitet.“