„Ein Unternehmen braucht Prinzipien“, ist Niko Brand, der seit 2018 Teil der Geschäftsführung des Schlachtunternehmens Brand in Lohne ist, überzeugt. Um sich ein Bild von diesen Prinzipien und dem Unternehmen Brand machen zu können, war die SPD-Lohne gemeinsam mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Susanne Mittag vor Ort. Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Stefan Hackmann leitete das Gespräch ein: „Wir, als SPD Lohne, wollen wissen, wie es den Menschen in Lohne geht und wollen gemeinsam mit der Wirtschaft gute Arbeit in Lohne sichern“.
Das Unternehmen Brand wächst aktuell stark und hat noch im Januar umfangreich investiert. Dazu Niko Brand: „Wir haben eine eigene und neue Zerlegung aufgebaut und diese in unsere Produktion integriert. Dadurch sind wir in kürzester Zeit von 70 auf 200 Mitarbeiter gewachsen. Von diesen 200 Mitarbeitenden sind aktuell noch 70 Werkvertragsarbeitnehmer, die wir in diesem Arbeitsverhältnis übernommen haben. Der Beginn mit einer neuen Zerlegung wäre ohne diese externen Mitarbeiter nicht möglich gewesen. Das Ziel ist und war es allerdings von Anfang an, die Mitarbeiter bis zum Ende dieses Jahres komplett fest anzustellen. Es ist und war immer unsere Philosophie, nur mit eigenen Mitarbeitern zu arbeiten.“
Susanne Mittag freut sich über diesen Willen: „Sie zeigen den Großbetrieben dieser Welt, wie es gehen kann. Die Zeit der nicht eingehaltenen Selbstverpflichtungen muss endlich vorbei sein“, gibt sich Mittag optimistisch, dass der Entwurf des SPD-Arbeitsministers Hubertus Heil ab Januar 2021 greift, der Werkverträge in der Schlachtindustrie verbieten wird.
Auch die Sprachbarrieren der häufig osteuropäischen Mitarbeiter wurden thematisiert: „Wir unterstützen unsere Mitarbeiter bei Behördengängen und haben auch Dolmetscher eingestellt, die bei Gesprächen, gerade zu Beginn, übersetzen, damit der Arbeitsschutz auch für alle nachvollziehbar wird. Natürlich ist es das Ziel, dass unsere Mitarbeiter auch Deutsch lernen. Das wollen wir gemeinsam mit Kooperationspartnern in Lohne erreichen“, berichtet Harm Böckmann, der für den Verkauf und die Kommunikation der Firma Brand verantwortlich ist. Natürlich seien dafür auch attraktive Angebote nötig: „Wir können und wollen von niemandem verlangen, dass er acht Stunden in der Schlachtung körperlich anspruchsvolle Arbeit verrichtet und danach in einen Deutschkurs geht. Aber genau da sind wir an einer Lösung dran.“
Diese Verantwortung für die Arbeitnehmer hat bereits Paul Brand, der Vater von Niko, geprägt. Dessen Credo war: „Wenn es dem Arbeitnehmer gut geht, geht es der Firma auch gut“. Eine Position, für die er als ehemaliger und langjähriger Präsident des Verbandes der Deutschen Fleischwirtschaft oft von anderen belächelt wurde. „Ich halte es für selbstverständlich, dass Unternehmen Verantwortung für Ihre Mitarbeiter übernehmen und die Arbeitnehmer direkt anstellen. Dieses Selbstverständnis ist in der Fleischbranche zu großen Teilen abhandengekommen. Es freut mich sehr, dass das hier anders ist“, betont Susanne Mittag.
Doch nicht nur der Schutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer treibt das Familienunternehmen Brand um: „Wir spüren, dass das Thema Tierwohl immer weiter an Bedeutung gewinnt“, betont Harm Böckmann. Susanne Mittag, die als Tierschutzbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion ein Tierwohllabel mit Julia Klöckner verhandelt, bestätigt diese Entwicklung: „Den Verbrauchern wird immer wichtiger, woher das Tier kommt und wie es gelebt hat. Ein einheitliches Tierwohllabel, das alle tierischen Produkte beinhaltet, kann hier wichtige Aufklärungsarbeit leisten und ein echtes Verkaufsargument werden“, ist Susanne Mittag überzeugt.
Niko Brand berichtet, wie Tierwohlkonzepte im Haus Brand gelingen: „Wir liefern nicht nur die Schweine bei unseren Kunden ab, sondern gleichzeitig auch die Geschichte dazu. Der Verbraucher muss wissen und verstehen, woher das Tier kommt, wer es wie gehalten hat und wer es geschlachtet hat. Also im Kern: Vollständige Transparenz von A bis Z“, erläutert Niko Brand.
Einig waren sich alle Teilnehmer, dass etwas in Bewegung geraten ist: „Die Corona-Pandemie ist im Hinblick auf die Art und Weise, wie wir Tiere verarbeiten eine echte Chance. Weil sie endlich dafür gesorgt hat, dass die Missstände angegangen werden.“