Diese Frage ist es, die viele Verbraucher, aber auch vor allem die Landwirte, umtreibt. So sehen sich diese mit vielen großen Herausforderungen konfrontiert: Klimaschutz, Tierwohl und Digitalisierung, um die vermeidlich größten zu nennen.
Susanne Mittag, die erst kürzlich angekündigt hat, erneut für die SPD in den Deutschen Bundestag zu wollen, um als Tierschutzbeauftragte weiterhin die Zukunft der Landwirtschaft mitgestalten zu können, besuchte gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Axel Brammer, dem Vorsitzenden der SPD-Ratsfraktion Uwe Hollmann und einigen Jusos den Hof Biebert in Hatten, um genau über diese Herausforderungen zu sprechen und Lösungswege aufzuzeigen.
Der Hof Biebert hat sich als Familienbetrieb bereits auf den Weg gemacht: „Wir haben hier rund 500 Hühner, die im Mobilstall ihre Eier legen und sich draußen frei bewegen können“, berichtet Nicole Orth, die die Idee umgesetzt hat: „Es ist definitiv zu schmecken, woher das Ei kommt. Ich freue mich sehr über die positive Resonanz unserer Kunden.“ Bewacht werden die Hühner durch die beiden Ziegen Peter und Willy, die sich als eingespieltes Team präsentierten: „Die beiden sorgen dafür, dass unsere Tiere gut vor Greifvögeln, Mardern oder Füchsen geschützt werden“, erklärt Orth.
Axel Brammer, der als Umweltpolitiker im Niedersächsichen Landtag tätig ist, begrüßt das Konzept: „Ein lokales Ei oder auch Geflügel ist ein regionales Erzeugnis. Das heißt: Kurze Transportwege – das ist auch gut für die Umwelt.“ Auch der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hatter Gemeinderat Uwe Hollmann freut sich über die Initiative der Familie: „Wir wollen im Gemeinderat auch die Weichen dafür stellen, dass solche Ideen umgesetzt werden können. Davon profitieren wir alle miteinander und gemeinsam.“
Neben den Hühnern sind auf dem Hof Biebert auch Schweine und Bullen zu finden: „Wir haben uns vor einiger Zeit überlegt unsere Bullenzucht zu intensivieren“, berichtet Renke Biebert, der den Betrieb vor 16 Jahren von seinen Eltern übernommen hat und ergänzt: „Früher hat man uns noch gesagt, dass wir nur auf den Umsatz gucken müssen. Heute haben wir uns auf die Fahnen geschrieben das Tierwohl noch stärker in den Mittelpunkt unserer Arbeit stellen“.
Deshalb plant die Familie den eingeschlagenen Weg weiterzugehen und den vorhandenen Frischeshop auszubauen: „Mit dem Frischeshop können wir die Tiere, die bei uns groß und gut behandelt werden, zu einem angemessenen Preis an regionale Kunden verkaufen.“
Renke Biebert hat aber auch einen Wunsch an die Politik: „Wir brauchen Planungssicherheit und Unterstützung. Umbauvorhaben können noch nicht umgesetzt werden, weil nicht final klar ist, wo es hingeht mit der Nutztierhaltung.“
Doch wie sieht sie aus, die Zukunft der Landwirtschaft? Diese Frage stellen sich neben der Familie Biebert viele weitere Familienbetriebe und Höfe. Erste Anhaltspunkte dafür liefert der Bericht der Borchers-Kommission, die sich mit der Frage der Nutztierhaltung intensiv beschäftigt hat. Mit am Tisch: die Landwirtschaft, Umwelt- und Tierschützer. „Wir dürfen als Verbraucher nicht immer nur mehr Tierwohl fordern, wir müssen es auch bezahlen wollen und die Landwirte bei dem Umbau ihrer Höfe unterstützen“, zeigt sich Susanne Mittag überzeugt, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist: „Wir brauchen endlich ein einheitliches staatliches Tierwohllabel, mit klaren Vorgaben, dass dem Verbraucher einfach erklärt, wie das Tier gehalten, transportiert und geschlachtet wurde. Ebenso muss ein solches Label Eier und Milch umfassen.“
„Vor der Sommerpause hat der Bundestag den Auftrag an die Bundeslandwirtschaftsministerin erteilt, nach der Sommerpause eine Machbarkeitsstudie vorzulegen, die dem Gesetzgeber eine Orientierung für eine zeitnahe Festschreibung geben kann. Dazu gehören auch die Auswirkungen auf das Bau- und Emissionsrecht“, informiert Mittag und ergänzt: „Jetzt gilt es schnell Klarheit zu schaffen.“