Philipp Raulfs besucht Abwasserverband Braunschweig

In der letzten Woche besuchte der SPD-Landtagsabgeordnete Philipp Raulfs den Abwasserverband Braunschweig, welcher das Abwasser der Stadt Braunschweig und auch einiger Gemeinden im Landkreis Gifhorn reinigt. Die hochmoderne Anlage Steinhof reinigt das Wasser von bis zu 350 000 Menschen.

Der Abwasserverband betreibt ein in Deutschland einzigartiges Modell, welches Abwasser aus der Stadt und Bioenergie vom Land in einen Energiekreislauf zusammenführt. Das sog. „Braunschweiger Modell“ umfasst die Reinigung des nährstoffreichen Abwassers, welches dann durch Landwirte zur Bewässerung ihrer Felder genutzt wird. Dadurch entstehen Nahrungsmittel und auch Energiepflanzen. Letztere werden in einem weiteren Schritt in der vom Verband betriebenen Biogasanlage in Hillerse zu Strom und Wärme weiterverwertet. Damit leistet der Verband einen wichtigen Beitrag für erneuerbare Energien.

Gemeinsam mit Mitgliedern des Vorstands und der Geschäftsführung besprachen Wolfgang Sehrt, Verbandsvorsteher, und Raulfs die kommenden Herausforderungen. Zur Zeit wird ein Großteil des Klärschlamms für die Düngung genutzt, da er frei von Schadstoffen ist. Jedoch wird diese Wiederverwendung durch eine neue Klärschlammverordnung, die im Jahr 2029 vollends in Kraft treten wird, schwieriger. In der Verordnung wird eine stärkere Rückgewinnung von Phosphor vorgeschrieben, welche jedoch einen größeren ökologischen Fußabdruck hat, als die aktuelle Nutzung als Dünger, bei der der gesamte im Schlamm enthaltene Phosphor genutzt wird. Durch die eingeschränkte Stickstoffdüngung können die Pflanzen auf den sandigen Böden der Region nicht genug Wurzelwerk und Blattmasse bilden. So kann es zu Winderosionen und Nährstoffverlagerungen in das Grundwasser kommen.

„Obwohl die Zielsetzung der neuen Vorgaben die Richtige ist, nämlich zu hohe Rückstände im Dünger zu vermeiden, sind hier lokale Gegebenheiten von Bundesebene nicht korrekt bedacht worden“ kommentiert Raulfs. „Ebenso darf man die Landwirte nicht für ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit angreifen. Die geforderte Reinigungsmethode ist nach aktuellem Stand deutlich energieaufwendiger. Hier müssen die Lösungen mit den Landwirten gemeinsam optimiert werden!“

Auch andere Hindernisse machen die tägliche Arbeit komplexer: Mikroplastik im Abwasser kann noch nicht effektiv gefiltert werden. Ebenso müssen wir als Wasserverbraucher für den verantwortungsvollen Umgang stetig weiter sensibilisiert werden und gerade in Dürrezeiten unseren Wasserverbrauch zurückschrauben.