Zur Schließung der Geburtenstation in der Helios-Klinik Nordenham

Die Ankündigung der Helios-Geschäftsführung über die Schließung der Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe hat viele Bürgerinnen und Bürger überrascht. Auch die SPD-Landtagsabgeordnete Karin Logemann beschäftigt sich mit dem Thema.

“Ich hätte mir gewünscht, dass man sich mal zusammengesetzt hätte, um das zu verhindern. Nachdem ich davon erfahren habe, habe ich auch unverzüglich mit Sozialministerin Reimann und Staatssekretär Scholz aber auch mit der Geschäftsführung der Klinik Kontakt aufgenommen.

Das größte Problem ist das des dringend benötigten Personals. Wir haben in unserer Region, in Niedersachsen, in der Bundesrepublik einen absoluten Hebammenmangel. Für die Besetzung des Kreißsaales müssen rund um die Uhr die Hebammen zur Verfügung stehen, ebenso muss die ärztliche Versorgung sichergestellt sein. Das sind vor dem Hintergrund der akuten Personalnot große Herausforderungen.

Pro Jahr werden in Nordenham mehr als 300 Kinder geboren. Das bedeutet durchschnittlich ein Kind pro Tag, ich empfinde das nicht als wenig für unsere ländliche Region. Gibt es aber eine Zahl, die im Raum steht, die nicht erreicht wird und die die Wirtschaftlichkeitsgrenze für ein Krankenhaus darstellt, dann muss man eine solche Zahl hinterfragen dürfen. Meiner Meinung nach sollte ein Denkprozess bei den Kostenträgern angestoßen werden, der auch einen Flächenfaktor berücksichtigen würde. Eine weitere Frage, die mir durch den Kopf schoss, war die nach dem Thema „Belegbetten“? Ist das etwas, was mit den ansässigen Gynäkologen angesprochen werden könnte? Gäbe es eventuell auch die Möglichkeit die sehr gut ausgestatteten Kreißsäle durch Hebammen und oder Ärzte betreiben zu können? Auch die Frage der Möglichkeit für einen Sicherstellungszuschlag darf keine sein, die von vornherein, weil so schwierig zu begründen, ausgeschlossen sein darf.

Mein Fazit: das Krankenhaus hat die Notbremse gezogen aufgrund von Personalmangel. Ich werde weitere Gespräche führen, darüber, welche Wege denkbar sind, damit Frauen weiterhin in der Wesermarsch entbinden können.“

Wegen der schon lange bekannten Situation um die Hebammenversorgung in Niedersachsen, sowie in der gesamten Bundesrepublik will Logemann gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) der SPD Wesermarsch diese Herausforderung in diesem Jahr zum Thema machen. “Wir wollen das Thema mit einer Resolution in den Kreistag und die Gemeinde- und Stadträte einbringen, um uns intensiv damit zu befassen und von diesen Ebenen aus Einfluss zu nehmen”, so Logemann. Der Landkreis Friesland hat ebenfalls eine Resolution zu diesem Thema verfasst. Die SPD-Abgeordnete aus der Wesermarsch möchte gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) zuerst einmal Vertreterinnen des Niedersächsischen Hebammenverbandes, zu einer der nächsten Sitzungen einladen, um die Mitglieder über den Stand der Dinge zu informieren. Im Nachgang zu diesem Treffen soll dann auch eine öffentliche Veranstaltung zu diesem Thema in der Wesermarsch organisiert werden. Erst kürzlich habe ich die „Westersteder Erklärung“ unterzeichnet. Darin fordern die Hebammen einen Studienstandort „Hebammenwissenschaft“ im Nordwesten. Die praktische Ausbildung soll in geburtshilflichen Einrichtungen in der gesamten Region stattfinden und kann ein Baustein sein, auf dem Weg zu mehr Hebammen“, so Logemann

Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen Verena Sievers-Kania dazu: “Besonders in einer so aufregenden und empfindsamen Zeit wie der Schwangerschaft und der ersten Zeit mit einem Neugeborenen ist es wichtig, eine erfahrene Vertrauensperson vor Ort zu haben. In ländlichen Gebieten ist das nicht immer einfach und wird in Zukunft nicht besser werden, wenn wir nichts tun. Wir wollen und werden die Frauen und ihre Kinder hier nicht alleine lassen.”