Unsere globalen und nationalen Klimaziele können ohne einen aktiven Beitrag der maritimen Branche nicht erreicht werden. In den nächsten Jahren gilt es die Maritime Energiewende energisch voranzubringen. Ein entscheidender Baustein für den Erfolg der Maritimen Energiewende ist die Etablierung alternativer Antriebe und Kraftstoffe in der Schifffahrt – insbesondere Flüssiggas (LNG). In der vergangenen Legislaturperiode sind erste Maßnahmen im Rahmen der „Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie“ ergriffen worden, um die Einführung von LNG als Kraftstoff in der Schifffahrt voranzubringen. Diese Maßnahmen gilt es zu verstärken und zu verstetigen.
Um eine erfolgreiche Etablierung von LNG herbeizuführen, sind jedoch weitergehende Initiativen notwendig. Insbesondere muss die notwendige Infrastruktur geschaffen werden. Mit dem Bau eines LNG-Terminals wird die Möglichkeit geschaffen, auch in Deutschland LNG zu importieren. Der Bau eines solchen Terminals ist von strategischer Bedeutung für Deutschland als Handelsnation. Zum einen kann so die Versorgung der Schifffahrt und des landseitigen Güterverkehrs mit alternativem Kraftstoff sichergestellt werden. Zum anderen stellt es einen Beitrag zur Deckung der Versorgungssicherheit dar. Gas ist eine wichtige Brückentechnologie in der Energiewende. Ein LNG-Terminal bietet eine Alternative zu russischem Gas.
Für die Standortauswahl des LNG-Terminals sind unter anderem die folgenden Kriterien zu beachten:
- Unproblematische Ein- und Ausfuhr von Flüssiggas
- Räumliche Nähe zu Absatzmärkten
- Anbindung an das Erdgasnetz
- Anlagen für LKW Betankungen müssen vorgesehen sein
Unter Einbezug dieser Kriterien stellt Wilhelmshaven den optimalen Standort für ein LNG-Terminal dar. In Wilhelmshaven können Schiffe sehr gut mit Flüssiggas als Treibstoff versorgt werden. Die Nähe zum JadeWeserPort sowie den Häfen in Bremerhaven, Bremen und Brake bietet ausreichend Absatzpotenzial. Die Ein- und Ausfuhr kann unproblematisch für Tanker jeder Größe über den Seeweg erfolgen. In Wilhelmshaven könnte das Terminal auf kurzem Weg an das Erdgasfernleitungsnetz und die Untergrundspeicher angeschlossen werden.
Es liegt im strategischen Interesse Deutschlands, LNG-Terminals zu haben, auch wenn ein wirtschaftlicher Betrieb erst zukünftig zu erwarten ist. Dem Bekenntnis zur LNG-Infrastruktur im Koalitionsvertrag muss daher nun die nötige politische Unterstützung zur Errichtung eines LNG-Terminals in Wilhelmshaven folgen, um eine zukunftsfeste Gasversorgung in Deutschland zu gewährleisten.