Schöne Weihnachten wünsche ich gehabt zu haben! Nach dem alljährlichen „Die Gans muss runter!“-Lauf und dem Besuch der aktuellen Episode von Star Wars einschließlich dem Abschied von Luc Skywalker (filmisch) und Prinzessin Leia (leider im Ernst) ist der Kopf bei mir jetzt wieder klar – zum Beispiel für die Rückschau auf 2017.
Für einen anständigen Sozialdemokraten hatte dieses Jahr alles im Angebot: Große Erfolge und schlimme Niederlagen und jede Menge Fragezeichen am Jahresende.
Es ging sehr gut los – mit der Wahl von Frank-Walter Steinmeier zum neuen Bundespräsidenten und damit dem dritten sozialdemokratischen Staatsoberhaupt nach Gustav Heinemann und Johannes Rau. Parallel dazu rollte der Schulz-Zug: Die Nominierung von Martin Schulz als Kanzlerkandidaten erzeugte jede Menge Begeisterung und eine Eintrittswelle in die SPD, wie man sie lange nicht gesehen hat.
Aber so blieb es leider nicht. Eine ganze Kette von Wahlniederlagen bei den Landtagswahlen im Saarland, in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen beendete diesen Höhenflug sehr schnell. Davon erholte sich die SPD bis zu den Bundestagswahlen nicht mehr, das Wahlergebnis am 24. September war ein echter Tiefschlag.
Allerdings: Wenn Du denkst, es geht nicht mehr…kommen die Landtagswahlen in Niedersachsen. Nur drei Wochen nach den Bundestagswahlen gab es auf einmal wieder einen fulminanten Erfolg für die SPD zu feiern. Wir haben selbst gestaunt – und gefeiert.
Und jetzt? „Der Vorhang fällt und alle Fragen offen“, könnte man sagen. Nachdem Jamaika in Berlin krachend gescheitert ist, steht die SPD vor einem stressigen Jahresanfang. Sie muss ein Comeback starten und das wird nicht gehen ohne schwierige Diskussionen über Fehler der Vergangenheit. Und sie muß entscheiden, wie es denn weitergehen soll in Berlin, denn ohne die SPD wird es keine stabile neue Bundesregierung geben, in welcher Form auch immer.
Wie wir mit einer solchen doppelten Herausforderung fertig werden können? Patentrezepte dafür gibt es keine, aber die richtige Haltung: Die SPD muss gleichzeitig selbstbewusst und selbstkritisch sein. Sie muß ebenso Mut und Zuversicht ausstrahlen wie die Bereitschaft, dazuzulernen. Einstehen für Europa und den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft, aber eben auch konkreter und bürgernäher als bisher. Und ohne Angst vor der Verantwortung, denn genau um die geht’s!
Ich wünsche Euch einen guten Rutsch hinüber in das Jahr 2018. Macht Euch ein paar gute Tage und ruht Euch aus, im nächsten Jahr steht jede Menge Arbeit an!