Nein, einen besonders fröhlichen Abend hatte ich nicht am Sonntag im Willy-Brandt-Haus. Das enttäuschende Ergebnis der SPD bei den Bundestagswahlen ist nicht nur mir auf die Stimmung geschlagen. Eine Nacht später ist der Kopf dann aber auch wieder klar für die Frage: Wie geht es denn jetzt weiter?
Wie geht es weiter mit der Bundes-SPD? Man kann es drehen und wenden, wie man will, die Große Koalition ist abgewählt worden. Die CDU/CSU hat herbe Verluste zu verzeichnen, die SPD kaum weniger. Auf dieser Grundlage wird die SPD aufrecht in die Opposition gehen. Sie benötigt jetzt auf der Bundesebene eine Phase der Erneuerung, denn immerhin ist es die dritte Wahlschlappe hintereinander.
Und noch etwas spricht gegen eine weitere Regierungsbeteiligung: Die AfD hat ein erschreckend starkes Ergebnis eingefahren, sie ist jetzt drittstärkste Kraft. Der Gedanke, dass ein Herr Gauland künftig als Oppositionsführer Alternativen zur Regierungspolitik verkündet, ist für mich abstoßend. Das muß die Aufgabe einer starken demokratischen Kraft wie der SPD sein.
Und wie geht es weiter mit der Landespolitik? Weniger als drei Wochen trennen uns jetzt noch von den Landtagswahlen am 15. Oktober. Mit dem Ergebnis der Bundestagswahlen beginnt in Niedersachsen die zweite Halbzeit des Landtagswahlkampfes. Die erste Halbzeit war überschattet von der Bundesdiskussion, jetzt geht es nur noch um Niedersachsen.
Wenn ich an den 15. Oktober denke, bin ich sehr zuversichtlich. Schon in den vergangenen Wochen gab es in den Umfragen einen deutlichen Unterschied zwischen der Bundes- und der Landesebene, bezogen auf die SPD inzwischen mehr als 10 Prozent. Die Wählerinnen und Wähler wissen genau zu unterscheiden zwischen dem Bundestag und dem Landtag, übrigens auch zwischen der Bundeskanzlerin und dem Ministerpräsidenten. In Niedersachsen trauen die Wähler der SPD eine Menge zu. Dieser Trend könnte sich in den nächsten Wochen durchaus noch verstärken. Spannend wird es allemal.
So wie mir geht es sicher auch den anderen Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Niedersachsen. Wir hatten von Anfang an gewusst, dass die Bundestagswahlen schwierig werden würden. Das hat unser Engagement nicht verringert, und nach dem Sonntag wird es damit noch mehr werden. Jetzt geht es nur noch um Niedersachsen, jetzt kommt es auf uns an!
Ich wünsche Euch eine kämpferische Woche.