Ressortübergreifend haben Sozial, Wissenschafts- und Wirtschaftsministerium dafür den Masterplan Soziale Gesundheitswirtschaft vorbereitet – zum ersten Mal in der Geschichte des Landes. Er enthält konkrete Maßnahmen und Instrumente, die die Niedersächsische Landesregierung in den nächsten Jahren gemeinsam mit ihren Partnern umsetzen wird.
Warum ein Masterplan? Weil Gesundheit nicht nur ein Wirtschaftsfaktor, sondern ein Gradmesser für den Wohlstand unserer Gesellschaft und ein wichtiger Bestandteil der Daseinsvorsorge ist. In Niedersachsen kommt hinzu, dass der Gesundheitstourismus im Urlaubsland Niedersachsen zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Mit der Fachkräfteinitiative Niedersachsen, mit dem Handlungsfeld Pflegeberufe, einer solidarischen Umlagefinanzierung der Ausbildungskosten in der Altenpflege, der Einrichtung einer Pflegekammer sowie einem Ausbildungstarifvertrag Soziales sind wichtige Schritte getan. Neue Konzepte ermöglichen es älteren oder pflegebedürftigen Menschen, solange wie möglich im gewohnten Umfeld zu leben. Das Prinzip soll sein: „Ambulant vor stationär“.
Die Wissenschaft leistet in diesem Zusammenhang sowohl Grundlagenforschung als auch die Entwicklung neuer Verfahren und therapeutischer Ansätze. Die Nähe von Unternehmen zu starken Forschungsinstitutionen ist ein Vorteil in unserem Land. Mit dem Masterplan Gesundheitswirtschaft wird dieser Wissenstransfer weiter gefördert.
Der Masterplan benennt konkrete Maßnahmen, um die soziale Gesundheitswirtschaft weiter zu entwickeln. Ein Beispiel: Um mehr Menschen für Berufe im Gesundheitsbereich – vor allem in der Pflege – zu gewinnen, muss die Attraktivität des Berufes gesteigert werden.
Ein weiteres Beispiel: Im ländlichen Raum wächst vor allem der Gesundheitstourismus. Derzeit arbeiten dort 6.800 Beschäftigte. Die Chance, weitere Arbeitsplätze zu schaffen, ist groß, die Kur- und Badeorte in Niedersachsen stellen sich seit Jahren zukunftsfähig auf. Die Landesregierung unterstützt daher die Weiterentwicklung gesundheitstouristischer Infrastruktur und Vernetzung in Niedersachsen.
Bei der Umsetzung des Masterplans werden die zuständigen Ressorts der Landesregierung die vorhandenen Versorgungsstrukturen, Maßnahmen, Praxisbeispiele, Netzwerke, Bündnisse und andere Formen der übergreifenden Zusammenarbeit einbeziehen und kontinuierlich verbessern.
Das sind die Schwerpunkte bis 2018:
– Stärkung und Attraktivitätssteigerung der Fachberufe in der Pflege und in der Medizin
– Entwicklung von Angeboten an Hochschulen, um akademische Qualifikationen in nichtärztlichen Gesundheitsberufen erwerben zu können
– flächendeckende Stärkung der Versorgungsstrukturen
– ressortübergreifende Abstimmung bei Projektförderangeboten zur Verbesserung von Transfer und Translation
– Verbesserung der Gründungskultur an den Hochschulen durch kommerzielle Betrachtung der Grundlagenforschung sowie Schulung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei Patenten,
– Schaffung guter Rahmenbedingungen, Kooperations- und Vernetzungsmöglichkeiten und konkreter Unterstützungsangebote – auch finanzieller – für Unternehmen der Gesundheitswirtschaft.
Uwe Schwarz, sozial- und gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion