Detlef Tanke zum Tode von Helmut Kasimier

Die niedersächsische SPD trauert um Helmut Kasimier, der am vergangenen Dienstag im Alter von 86 Jahren gestorben ist. Sein Tod macht uns betroffen, verlieren wir doch einen über Jahrzehnte hinweg engagierten Politiker, der durch sein Wirken als Parteisekretär von 1948 bis 1963 nicht nur die Geschicke unserer Organisation prägte, sondern als impulsiver, aber auch ironischer Debattenredner im Niedersächsischen Landtag von 1963 bis 1986 überzeugen konnte.

Helmut Kasimier beim Sommerfest der SPD 2011 (Foto: SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag)

Wir behalten ihn in bleibender Erinnerung, denn er war ein Politiker, der sich um die SPD und um Niedersachsen verdient gemacht hat.

Wolfgang Jüttner, ehemals Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion hat ihn in der Oktober-Ausgabe des Vorwärts im Jahr 2006 zu seinem 80. Geburtstag treffend beschrieben: "Solidarität war für Helmut Kasimier das tragende Prinzip sozialdemokratischer Lebensauffassung. Solidarität forderte er ein, egal ob die Mehrheit komfortabel war oder nur auf einer Stimme beruhte. Da war er ganz "Parteisoldat". Bezeichnend seine Antwort an einen jungen Genossen anlässlich eines Unterbezirksparteitages, ob er denn links oder rechts sei: »Ich bin der Rumpf der Partei.«"

Helmut Kasimier wurde in Breslau geboren und absolvierte eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann, an die sich die Einberufung zum Kriegsdienst anschloss. Im Kriegseinsatz verletzt kam er aus dem Lübecker Lazarett direkt nach Hannover, wo er 1947 Juso-Unterbezirksvorsitzender wurde. Ein Jahr später trat er seine Tätigkeit als Parteisekretär an, die er bis zu seinem Einzug in den Niedersächsischen Landtag 1963 inne hatte. Bereits in seiner zweiten Wahlperiode wurde er im Juni 1967 Fraktionsvorsitzender, was er bis zu seiner Ernennung zum Finanzminister 1974 blieb. 1976 wurde Helmut Kasimier nicht zum Nachfolger von Alfred Kubel als Ministerpräsident gewählt, doch der Landtag hätte seinerzeit auch keinen anderen Sozialdemokraten gewählt. Bis 1986 gehörte Kasimier weiterhin dem Niedersächsischen Landtag an. In den Folgejahren war er auch immer wieder gern gesehener Gast auf Landesparteitagen.