
Der Ministerpräsidentenkandidat der niedersächsischen SPD und sein designierter Wirtschaftsminister erkundigten sich bei dem Betriebsratsvorsitzenden Fred Hartmann und dem IG Metall-Bevollmächtigten Thorsten Gröger über die Situation im Werk und den geplanten Abbau von 200 Arbeitsplätzen. SPD-Landtagskandidat Karsten Becker nahm ebenfalls an dem Gespräch teil.
Stephan Weil und Olaf Lies erklärten nach dem Treffen:
„Bis heute liegen dem Betriebsrat keine Zahlen oder Fakten über die Gründe für die geplante Produktionsverlagerung vor. Einen Zeitplan gibt es nicht. Die Geschäftsführung von Faurecia muss die Daten jetzt schnell liefern, damit das geplante Vorgehen überhaupt bewertet werden kann. Wie die Geschäftsführung von Faurecia mit den Beschäftigten umgegangen ist, zeugt von schlechtem Stil und mangelndem Respekt gegenüber den Beschäftigten. Eine Stunde vor der entscheidenden Betriebsversammlung den Betriebsrat zu informieren, ist schäbig. Besonders hart trifft es jetzt die 200 Familien, die sich in der Weihnachtszeit Sorgen um ihre Zukunft machen müssen. Man muss sich fragen, was sich die Geschäftsführung dabei gedacht hat.
Die Motive für den Stellenabbau bleiben völlig im Dunklen. Zum Teil liegt der Personalkostenanteil in Stadthagen im unteren einstelligen Prozentbereich. Da greift das Argument zu hoher Personalkosten nicht. Das Vertrauen in die Geschäftsführung ist bei den Beschäftigten ohnehin begrenzt. Schon seit 2003 wird am Standort Stadthagen Arbeitsplatzabbau betrieben. Im Jahr 2006 haben sich Betriebsrat und Geschäftsführung auf das weitere Vorgehen verständigt. Dabei wurde eine Investition von 12 Millionen Euro in den Standort vereinbart – passiert ist nichts. Auch hat man sich auf die Fortsetzung der Ausbildung verständigt. Die gewerbliche Ausbildung wird aber jetzt eingestellt.
Grundsätzlich gilt: Entwicklung und Produktion gehören an den Standort Stadthagen und dürfen nicht getrennt werden. Wenn beides auseinander gerissen wird, gehen Infrastruktur und Know-how verloren.
Wir appellieren an die Landesregierung, Gespräche mit Faurecia aufzunehmen, um Klarheit zu schaffen. Auch muss die Landesregierung zügig mit dem Hauptkunden VW darüber sprechen, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um den Produktionsstandort Stadthagen zu stabilisieren.
Wir sind sehr froh über das klare politische Signal aller Fraktionen im Niedersächsischen Landtag. Wir hoffen, dass diese Botschaft in der Spitze des Unternehmens ankommt. Der Druck wird nicht nachlassen. Nach der Landtagswahl am 20. Januar 2013 wird eine SPD-geführte Landesregierung sehr schnell Gespräche mit der Geschäftsführung und dem Betriebsrat führen mit dem klaren Ziel, die Produktion am Standort Stadthagen zu halten.“