Die Digitale Agenda der EU-Kommission kommt in den Ruch einer Copy&Paste-Strategie. Darauf lässt die Berufung zu Guttenbergs als Internet-Berater der EU-Kommissarin Neelie Kroes schließen. Guttenberg, der wegen einer plagiatsreichen Doktorarbeit als Minister zurücktreten musste, hat sich in keiner Phase seines Politikerlebens als Kenner oder gar Förderer der Internet-Community ausgezeichnet. Im Gegenteil: Er setzte sich ohne Wenn und Aber für die Vorratsdatenspeicherung und für Websperren ein. Für solch einen EU-Berater werden sich Internetnutzer und Blogger in Nordafrika und anderen diktatorischen Ländern herzlich bedanken.
Die Aussage von Kommissarin Kroes, sie „suche Talente und brauche keine Heiligen“ erinnert in ihrem Zynismus an die Aussage von Kanzlerin Merkel zu Beginn der Guttenberg-Plagiatsaffäre. Damals sagte Angela Merkel, sie habe „keinen wissenschaftlichen Mitarbeiter, sondern einen Verteidigungsminister eingestellt“. Diese Aussage hatte eine sehr kurze Halbwertzeit. Neelie Kroes hätte gut daran getan, eine unbescholtene ausgewiesene Fachkraft für die Internet-Beratung zu engagieren. Guttenberg ist ein Fehlgriff.