Für Sozialdemokraten gilt: Menschen, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen, müssen von ihrer Arbeit auch menschenwürdig leben können. Der NIEDERSACHSEN-vorwärts sprach mit Wolfgang Jüttner über Mindestlöhne.
Vorwärts: Deutschland ist ein reiches Land und dennoch arbeiten viele Menschen für Hungerlöhne. Wie sieht die Situation aktuell aus?
Jüttner: Etwa 2,5 Millionen Beschäftigte arbeiten für Löhne, die weniger als 50 Prozent des Durchschnittslohnes betragen, und damit für sogenannte Armutslöhne. Hinzukommen weitere acht Millionen Erwerbstätige in prekären Einkommenssituationen. Armutslöhne werden nicht nur bei tarifungebundenen Arbeitgebern gezahlt, inzwischen haben sich auch tariflich vereinbarte Löhne entwickelt, deren Bruttostundenlohn zwischen drei und sechs Euro liegt.